top nav

Fundamentales fürs Traumhaus

Simone

Monate gehen ins Land, bis das geeignete Chassis, der PKW-Hänger, aufgetrieben ist.

Mit meiner Idee, maximal 500 EUR für ein gebrauchtes Teil aufzuwenden pilgere ich eines Abends hinüber zum Hofnachbarn, seines Zeichens erfahrener und experimentierfreudiger Tischler und – o Wunder – inzwischen auch Tiny House-Bauer. Der amüsiert sich über meine Vorstellungen. „Für ein Teil, das was taugt, musste schon eher 1.000 Euro rechnen“, klärt er mich auf. Klickt sich dann mit ein paar versierten Handgriffen durch die ebay-Kleinanzeigen und triumphiert „Hey, das könnte was für euch sein! Plattformhänger in Salzwedel, nur 600 Euro. Sieht solide aus, guckt’s euch mal an.“

Mir wird heiß. Jetzt wird es ernst. Jetzt geht’s an die Investitionen. Bisher war es eine schöne Träumerei… Mein Männe Jürgen, den ich für das Projekt durch die Aussicht auf gemeinsame Kurzurlaube gewinnen konnte, checkt die technischen facts. Sieht alles passend aus für unseren Caddy. Anruf beim Verkäufer, gerade habe sich noch ein weiterer Interessent gemeldet. Anderntags scheitert es daran, dass wir nicht rechtzeitig hinkommen, der Hänger ist verkauft. Pfff…!

Die folgenden Wochen grabe ich regelmäßig die ebay-Kleinanzeigen um, nebst weiteren Internet-Recherchen, um festzustellen – tatsächlich ist unter 1.000 EUR kaum was Vernünftiges zu finden, wenn man nicht gleich wieder in Reparaturen investieren will. Und da das Kleinheim dann auch wirklich verlässlich mobil sein soll, wollen wir nicht am falschen Ende sparen.

Da auch von Größe und Hängerart auf dem Gebrauchtmarkt das Angebot bescheiden ist, beginne ich, bei neuen Hängern Ausschau zu halten. Schon haben wir im Visier, einen Plattformhänger für 1.800 EUR im Bremer Umland zu kaufen, als wir bei Besorgungen in Lüchow zufällig am Stellplatz eines Anhängerhändlers vorbeifahren. Wir stromern über den Platz, nehmen ein interessantes Teil ins Visier. Der Händler demonstriert, wie wir die Ladefläche des Hängers, der für den Transport von Kleinfahrzeugen wie Mäher oder Quads konstruiert ist, mit einer Handkurbel hochfahren können. Über eine Rampe, die hochgeklappt die Rückwand bildet, kann man die Fahrzeuge aufladen. Eine interessante neue Perspektive, hatten wir uns doch schon den Kopf darüber zerbrochen, wie wir die Hütte, die aus versicherungstechnischen Gründen als Ladung konzipiert sein sollte, auf den Hänger und ggf. auch ohne großen Aufwand wieder herunterbekommen. Wenn wir das Häuschen auf Rollen aufbauen, müsste es klappen, es über die Rampe aufzuladen.

Um gut 2.000 EUR erleichtert und von einem soliden Kipphänger der österreichischen Marke Pongratz verfolgt, verlassen wir wenige Tage später den Hofplatz des Händlers. Eine Basisinvestition, die meine ursprüngliche naive Traumtänzerei um den Faktor vier übersteigt, manifestiert sich jetzt zuhause auf unserem Parkplatz.

Mathilda, was hältst du davon? Okay für dich? „Könnte was werden,“ nickt sie. „Und Kippen find ich gut.“ Ein breites Grinsen ziert ihr Gesicht. „Wollteste nicht mal ‘nen Plattformhänger mit Rädern unter der Fläche? Aber macht nix, über die Räder an der Seite können wir ne Bank zum Rausklappen bauen.“

Wusste ich doch, dass ihr immer was Charmantes einfällt.

Schreibe einen Kommentar